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Freitag, April 19, 2024

Haidmühle setzt auf Kneipp

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Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informiert sich über neues Tourismuskonzept

Haidmühle. Viel vor und viel vor sich hat der Bürgermeister von Haidmühle, Heinz Scheibenzuber: „Wir wollen etwas verändern“, sagt er gleich zu Beginn des Gesprächs mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der sich vor allem über das neue Tourismuskonzept mit dem Schwerpunkt Kneipp informieren wollte.

Zum Glück hatte die Gemeinde dieses Konzept, das zahlreiche Kneippstationen in der Natur – kombiniert mit dem bereits bestehenden BayernNetzNatur-Projekt Bischofsreuter Waldhufen – vorsieht, bereits fertig, als ein Sonderförderprogramm des Bayerischen Wirtschaftsministeriums für touristische Zwecke aufgelegt wurde. Damit gelang der Zuschlag, was auch Ernst Obermeier, Geschäftsführer von FNL-Landschaftsplanung, freute, der das Kneippkonzept (gefördert über das ILE-Abteiland-Regionalbudget) ausgearbeitet hatte. Kneippanlagen in städtischen Parks kenne man, aber die Verzahnung mit der außergewöhnlichen Landschaft sei ein Alleinstellungsmerkmal, das man gut vermarkten könne.

„Es passt hervorragend in die gesellschaftlichen Trends der Entschleunigung und Gesunderhaltung – gerade auch bei jungen Menschen“, befand Olaf Heinrich. Die Anknüpfung an die Bischofsreuter Waldhufen, die niederbayernweit einmalig sind und für die die Gemeinde 2015 als erste Modellgemeinde am grünen Band ausgezeichnet wurde, findet er besonders interessant.

Ein solcher Impuls ist aus Sicht des Bürgermeisters auch wichtig für die touristischen Betriebe, von denen einige in den letzten Jahren aufgehört haben. Denn letztlich entscheide die Unterkunftssituation, wo die Menschen hinfahren. „Die Frage ist immer, was die Kommune aktiv anstoßen kann“, meinte Heinrich. Statt dem Hoffen auf den großen Hotelinvestor seien gerade für die Region kleinteiligere Angebote mit hoher Qualität zukunftsträchtig. „Dabei spielt uns die Pandemie womöglich in die Karten, weil viele den Bayerischen Wald nun neu entdeckt haben. Außerdem nehmen Fernreisen aus ökologischen Gründen ab, während gerade die Weite unserer Landschaft für Städter als Erholungsraum attraktiv wird.“ Der Sprung in der Digitalisierung sei eine Chance für die Region, sich als Lebensraum zu positionieren, da viele von zuhause aus arbeiten können. „Deshalb ist uns auch der Breitbandanschluss so wichtig, bei jeder Wasser- und Kanalmaßnahme werden Leerrohre verlegt und wir planen, auch über die Bayerische Gigabitrichtlinie, die Breitbandinfrastruktur weiter zu verbessern“, berichtete der Bürgermeister und wusste auch, dass immer mehr Gemeindebürger im Homeoffice arbeiten und nur mehr ab und zu in ihre Firmenzentrale fahren. Sie sind unter anderem in hochspezialisierten Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Entwicklung, Konstruktion tätig und leben auch wegen der vielfältigen Natur gerne in den Dörfern.

Doch ein Thema dürfe nicht allein für sich betrachtet werden, sondern immer im Verbund mit anderen, so Scheibenzuber, der auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie die Infrastruktur generell im Blick hat. Das leerstehende Schulhaus in Bischofsreut will der Bürgermeister im Rahmen einer Dorfplatzumgestaltung zum „Schulhaus der böhmischen Winde“ umfunktionieren, wobei die Fassaden erhalten werden, dahinter jedoch ein Turmanbau entstehen soll. Über Interreg-Mittel wären Fördergelder denkbar, den Eigenanteil muss jedoch die Gemeinde aufbringen. Dies ist angesichts der Tatsache, dass Haidmühle dringend eine neue Kläranlage für rund fünf Millionen Euro braucht, nicht ganz leicht zu stemmen. „Die Arbeit im Gemeinderat ist sehr kollegial und konstruktiv“, so Scheibenzuber, weshalb auch Olaf Heinrich davon überzeugt ist, dass die Aufgaben der Zukunft hier gut bewältigt werden können. „Ihr habt ein großes Potential in Haidmühle, viele Schätze, die vor der Haustüre liegen“, meinte Heinrich, der Heinz Scheibenzuber weiterhin viel Erfolg wünschte, die Menschen für seinen Weg zu begeistern und neben großer Kreativität auch viel Durchhaltevermögen aufzubringen.

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