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Freitag, Mai 3, 2024

Grafenau: Verletzte bei Kutschunfall

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PETA kritisiert Pferdenutzung bei Leonhardifahrten und fordert Kutschenverbot von Landrat Sebastian Gruber

Grafenau / Stuttgart. Am vergangenen Sonntagmittag (11.09.) ereignete sich ein Unfall mit einer von zwei Pferden gezogenen Kutsche in Grafenau. Medienberichten zufolge rannten die beiden Pferde, die für eine Leonhardifahrt eingespannt wurden, unkontrolliert mit der leeren Kutsche los. Dabei rissen sie einen Baum mit sich und liefen Richtung Bahnhofstraße in den Gegenverkehr. Dort sprang eines der Pferde auf die Motorhaube eines Autos, durchtrat die Windschutzscheibe und erlitt Schnittverletzungen. Das Pferd wurde vor Ort versorgt, das zweite blieb unverletzt. Die 72-jährige Autofahrerin und ihre 83-jährige Beifahrerin wurden leicht bis mittelschwer verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. PETA appellierte heute angesichts dieses Vorfalls in einem Schreiben an Landrat Sebastian Gruber, ein Verbot von Pferdekutschen im Landkreis Freyung-Grafenau einzuführen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Die Pferdenutzung bei Leonhardifahrten ist keine gute Tradition und gehört abgeschafft. Insbesondere bei den Kutschfahrten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen“, so Monic Moll, Fachreferentin bei PETA. „Der heilige Leonhard gilt als Schutzpatron für Pferde. Es ist absurd, Pferde ausgerechnet zu seinen Ehren zu missbrauchen. Die Tiere gehören auf eine grüne Wiese, nicht vor Kutschen.“

Jährlich ereignen sich zahlreiche Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2021 wurde bei insgesamt 35 Kutschunfällen in Deutschland ein Mensch getötet und mindestens 48 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben im Jahr 2021 vier Pferde, zehn weitere Tiere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich auch aus Tierschutzgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Eine tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt. Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

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