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Gewerkschaft NGG: „Schluss mit Billiglöhnen und Ausbeutung!“

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Warnstreik im Schlachthof Vilshofen

Vilshofen, 15. April 2021; Nach drei ergebnislosen Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern der Fleischwirtschaft hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ihre Ankündigung wahr gemacht und heute Nacht um 3.30 Uhr die Beschäftigten am Schlachthof der VION in Vilshofen zum Warnstreik aufgerufen. Fast alle Beschäftigten der Abteilungen Schlachtung, Zerlegung und Verpackung sind dem Aufruf gefolgt und haben erst um 6.30 Uhr die Arbeit wieder aufgenommen. Rund 100 Streikende forderten lautstark mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für die 160.000 Beschäftigten in deutschen Schlachthöfen und Wurstfabriken.

Das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite über einen branchenweiten Mindestlohn von 10,50 Euro ist völlig indiskutabel und offenbart, dass die Fleischkonzerne mit Billiglöhnen und Ausbeutung weiter machen wollen wie bisher. Die Beschäftigten sind stinksauer. Trotz des Verbots von Werkverträgen und Leiharbeit ab 2021 konnten Sie bislang nicht feststellen, dass sich die miserablen Arbeitsbedingungen seitdem verbessert hätten. Sie sind entschlossen, für ihre schwere Arbeit einen fairen Lohn zu erkämpfen.

Kurt Haberl, Gewerkschaft NGG

Hintergrund: Die Gewerkschaft NGG ist mit folgenden Forderungen in die Verhandlungen gegangen:

  • Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde für alle Beschäftigten in der Schlachtung und Verarbeitung, einschließlich Geflügel,
  • Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro pro Stunde nach einer kurzen Einarbeitungszeit,
  • Mindestlohn von 17 Euro pro Stunde für Facharbeiter.

In einem weiteren Tarifvertrag sollen die Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub für die rund 160.000 Beschäftigten in der Fleischbranche geregelt werden. Diese Tarifverträge sollen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklärt werden. Das heißt, sie gelten dann für alle Beschäftigten in der Fleischwirtschaft unmittelbar und zwingend, unabhängig davon, ob ein Arbeitgeber tarifgebunden ist.

Parallel dazu laufen auch Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am VION-Standort in Vilshofen. Hier fordert die Gewerkschaft NGG eine Tariferhöhung von 200 Euro im Monat für alle Beschäftigten. Bei den kürzlich stattgefundenen Verhandlungen hat die Arbeitgeberseite dazu kein Angebot unterbreitet. „VION hat trotz Corona-Krise und afrikanischer Schweinepest im vergangenen Geschäftsjahr den Gewinn steigern können und kann sich daher auch eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten leisten“, so Kurt Haberl.

Informationen zur Tarifrunde für die deutsche Fleischwirtschaft: www.ngg.net/fleisch2021.

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