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Mittwoch, April 24, 2024

Schutz vor Dieben, Einbrechern und Betrügern

Lesestoff

Eppenschlag(kfr) Da vor allem Wohnungseinbrüche und Betrügereien ständig zunehmen, lud die Geschäftsstelle Freyung des Bayerischen Bauernverbandes die Ortsbäuerinnen aus Großarmschlag, Schlag, Grafenau, Rosenau, Eppenschlag, St. Oswald, Neudorf, Innernzell, Oberkreuzberg und Schönberg zu einem Informationsabend ein. Kriminalhauptkommissar Wolfgang Kern referierte über wirksame Schutzmaßnahmen.

Elke Binder als stellvertretende Kreisbäuerin des Landkreises begrüßte die anwesenden Bäuerinnen und den Referenten Wolfgang Kern, seines Zeichens Kriminalbeamter und Sicherheitsberater der Kripo Passau, der dann gleich das Wort ergriff und sich vorstellte. Demnach sei er seit 1978 bei der Polizei, zuerst im Streifendienst, dann im Drogendienst und nun in Sachen Prävention und Sicherheit. Das Thema, gekennzeichnet von Sachverstand, viel Humor des Referenten und für alle bestens verständlich dargebracht, lautete: „ Diebe und Betrüger vor der Haustüre“.

Laut Statistik finde in Deutschland aktuell alle drei Minuten ein Einbruch statt, so der Referent zu Beginn seines Vortrags. Interessant dabei sei, dass die übliche Einbruchszeit zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr liege. Die von den Tätern am meisten gewählten Einstiege in die Wohnungen: Balkontüren, Fenster, Eingangstüren, Nebeneingänge, Kellerfenster, -schächte und -türen. Dies führe inzwischen sogar zu großer Angst bei den Bewohnern, was sogar zu krankhaften Schlafstörungen führe. Genau diese „Einstiege“ gelte es besonders zu schützen. Um ein normales Fenster, auch verschlossen, von außen gewaltsam zu öffnen, dazu benötige ein „Fachmann“ rund sechs bis zehn Sekunden und dies selbst mit einfachstem Werkzeug. Bei gekipptem Fenster übrigens verweigere auch die Versicherung ihre Zahlungen. Man solle deshalb ältere Fenster durch neue ersetzen, auch wenn die Kosten pro Fenster zwischen 400 und 500 Euro liegen. Auch die Haustüren sollten auf jeden Fall mit einem 2fach-Verschluss ausgerüstet sein.

Neben den Einbruchsgefahren gebe es aber auch weitere Gefahren an der Haustüre. Kriminelle suchen gezielt Häuser und Wohnungen, um dort zu stehlen. Sie klingeln und versuchen sich unter einem Vorwand wie Bitte um Wasser und Telefonbenutzung wegen Notfalls Eintritt in die Wohnung zu verschaffen. Oft geben sie sich auch als Polizeibeamte, Handwerker, Heizkostenableser, Mitarbeiter von Sozialämtern, Berater von Kranken- oder Rentenkasse, als Mitarbeiter einer Meinungsumfrage und sogar als Postzusteller und Telekommitarbeiter aus. Die Ratschläge des Referenten: Sprechen über Türsprechanlage, Haustüre nur über Sperranlage öffnen, Ausweise verlangen und per Telefon bei den entsprechenden Ämtern nachfragen oder sofort über den Notruf 110 die Polizei informieren. Außerdem riet der Kripobeamte auch, sich gegen zudringliche Besucher sehr energisch zu wehren, sehr laut zu sprechen und eventuell auch laut um Hilfe zu rufen.

Was Haustürgeschäfte betreffe, so solle man keinesfalls Unterschriften geben oder  Kontodaten preisgeben. „Lassen Sie unaufgefordert kommende Vertreter oder Verkäufer nicht in Ihre Wohnung“. Die Vortäuschung einer Notlage oder die „Ausspähung“ von persönlichen Daten werden auch zunehmend per Telefon durchgeführt. Man solle darauf höchstens eingehen, indem man sich die Nummern und Daten des Anrufers geben lässt und dann selber bei den namentlich Genannten nachfragt. Dies gelte besonders für die „Ankündigung“ von Geld- und Reisegewinnen. Also keine Zusagen per Telefon und keine Weitergabe von persönlichen Informationen, Adressen, Kontonummern und Ähnlichem. Besonders verdächtig sind dabei Anrufe spät abends oder nachts. Da immer mehr mit Computer und Internet gearbeitet wird, nehme auch hier die Zahl der Betrügereien zu. Bei eMails von unbekannten Absendern und deren Ankündigung von Rechnungen und Ähnlichem im Anhang, solle man diesen keinesfalls öffnen und die Mail sofort löschen, um das Eindringen von Viren und Trojanern zu verhindern.

Äußerst hilfreich sei auf jeden Fall ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn, was zu gegenseitiger Aufmerksamkeit und Hilfe führt. Außerdem solle man sich verdächtige Personen gut anschauen und auf Unbekannte im Haus oder Nachbargrundstück achten. Wenn man in Urlaub fährt lohne es sich absolut, einen guten Nachbarn zu haben, der den Briefkasten leert, Rolläden betätigt und Vorhänge auf und zu zieht. Auch das unregelmäßige Einschalten von Lichtern oder des Fernsehers könne Täter abschrecken.

Die Ausführungen des erfahrenen Kriminalbeamten waren derart klar und verständlich, dass es zum Schluss kaum Fragen aus dem Publikum gab, außer einem begeisterten Beifall, als sich die stv. Kreisbäuerin Elke Binder mit einem Körbchen leckerer Brotzeit beim Hauptkommissar auch namens der Zuhörer herzlich bedankte.

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