Freyung. Einige Gastronomen im Landkreis FRG haben sie schon im Angebot, die Box für Morgen (kurz BoMo) – ein Mehrweg-Tauschsystem, das einen Beitrag zur Reduzierung von Müll leisten soll. Was im Landkreis Cham begann, ist nun auf mittlerweile elf Landkreise und weitere kreisfreie Städte ausgeweitet. Unterstützenswert findet Landrat Sebastian Gruber dieses System. Er lud Andreas Schmidhuber, einen der Ideengeber der BoMo, ein. Kürzlich stellte Schmidhuber sein Produkt noch einmal am Landratsamt Freyung-Grafenau vor. Stellvertretende Landrätin Helga Weinberger war beim Termin dabei: „Das Tauschsystem ist eine tolle Idee, und die BoMo ist sehr vielseitig einsetzbar.“
Das Unternehmen, das die BoMo herstellt und anbietet, ist selbst im Gastronomiebereich tätig. Die Firma war auf der Suche nach einer Mehrwegbox, bei der die Qualität passt und gleichzeitig keine hohen laufenden Kosten für den anbietenden Gastronomen anfallen. Nachdem auf dem Markt kein solches Produkt auffindbar war, setzte das Unternehmen die Idee kurzerhand selbst um, wie Andreas Schmidhuber erklärt. Neben der Box gibt es auch einen Becher für Morgen, kurz BeMo. Geplant ist außerdem noch eine kleinere Box für Beilagen oder Nachspeisen. Produziert werden die Behälter in Deutschland – sie sind BPA-frei, recycelbar und können sowohl in die Mikrowelle, Spülmaschine oder ins Gefrierfach. Mehr als 200 Mal kann eine BoMo verwendet werden. Klimaschutzmanagerin Verena Holzbauer hat sich mit der Idee von Mehrweg-Tauschsystemen schon länger beschäftigt und auch die Verbreitung der BoMo verfolgt, sie sagt: „Ich habe Herern Schmidhuber vorab mit vielen Fragen gelöchert. Alle meine Bedenken konnte er aber schnell ausräumen. Kurzum, ich bin von der BoMo überzeugt. Kürzlich habe ich das System erstmals selbst getestet und mein Fazit ist durchweg positiv.“
Das Tauschsystem funktioniert folgendermaßen: Einmalig kauft der Kunde eine Box für zehn Euro und tauscht sie beim nächsten Mal wieder gegen eine Neue ein; und das bei jedem teilnehmenden Restaurant, Kantine, Metzgerei, usw. Der Anbieter hat keine laufenden Kosten und verdient pro verkaufter BoMo einen Euro. Andreas Schmidhuber erklärt dazu: „Die gängigen Styroporverpackungen dürfen mittlerweile nicht mehr eingesetzt werden, die Einweg-Alternativen aus Bambus oder Pappe verursachen neben Kosten auch noch immer Müll. Mit der BoMo hat man dazu eine gute Alternative.“ Verena Holzbauer ergänzt: „Hinzu kommt, dass Restaurants ab 2023 beim Verkauf außer Haus gesetzlich verpflichtet sind, eine Mehrwegverpackung anzubieten. Dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn nicht jeder sein eigenes System hat, sondern die Verbraucher auf ein Produkt zurückgreifen können, das im ganzen Landkreis und darüber hinaus eingesetzt werden kann.“
Als weiterer Fachbereich haben sich auch die Touristiker am Landratsamt mit dem Mehrwegsystem beschäftigt. Johanna Anetzberger erzählt: „Wir wurden unabhängig vom Klimaschutzmanagement auf die BoMo aufmerksam und sehen auch gute Einsatzmöglichkeiten im Tourismusbereich.“
Der Landkreis Freyung-Grafenau arbeitet darüber hinaus derzeit an der Erstellung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie, in der das Thema „Nachhaltiger Konsum“ eine maßgebliche Rolle spielt. Stellvertretende Landrätin Helga Weinberger erklärt dazu: „Wir setzen auf Nachhaltigkeit im Landkreis Freyung-Grafenau, die BoMo passt da perfekt rein. Hoffentlich gibt es bald noch mehr Anlaufstellen, wo sie verwendet werden kann.“
Interessierte finden alle weiteren Informationen unter www.landkreisbox.de.