17.3 C
Hutthurm
Freitag, März 29, 2024

Kakao und wie er uns hilft uns selbst zu finden

Lesestoff

Perlesreut. „Des wird meine erste Zeremonie auf bayerisch“, freute sich Sibylle Koelbl, als sie die Runde am Sonntagnachmittag im Ilzer Land Raum der Bauhütte begrüßte. Kein Tisch und Stuhl stand im renoviertem Tagungsraum, der meist für Tagungen, Vorträge oder Kinonachmittag genutzt wird, denn die Teilnehmer machten es sich auf ihren Yogamatten und Decken am Holzboden bequem. In einem großen Topf dampfte bereits der heiße Kakao: „Aber ich muss gleich vorwegsagen: Das hat nix mit einer heißen Schoki zu tun!“ Der hundertprozentige Kakao aus Peru wird mit Wasser flüssig gemacht und ohne Süßungszusätze getrunken. Er riecht fantastisch, schmeckt aber sehr bitter und sauer. Danach führte Koelbl die Teilnehmerinnen und einen Teilnehmer anhand von Geräuschen, Düften und Räucherwerk durch eine gedankliche Reise. „Es geht darum, die Antworten auf unsere Fragen zu finden, Ruhe in uns selbst und sich einfach einmal wirklich zu entspannen und die Alltagssorgen loszulassen.“ Die Teilnehmer waren mit ganz unterschiedlichen Erwartungen dazu gestoßen. Manche waren einfach neugierig, andere hatten schon Erfahrung mit schamanischen Praktiken und wollten diese vertiefen und ein paar waren von ihren Freunden mitgenommen worden.

Die gebürtige Ringelaierin Sibylle Koelbl beschäftigt sich schon länger mit der Wirkung von Kakao und führte nun im März auch im Ilzer Land eine Kakao Zeremonie durch (Foto: via Ilzer Land e.V.)

Unter dem Motto „Ilz du mit mir gehen?“ lädt die ILE Ilzer Land in losen Abständen Referenten ein, die neue Ansätze, Methoden oder eben Zeremonien im Gepäck haben und diese zum ersten Mal vor Ort vorstellen. Dafür stellt die ILE dann den Raum einmalig zur Verfügung. Ilz du mit mir gehen soll eben eine Einladung sein, mitzumachen. Die ILE will, dass unsere Region zukunftsfähig bleibt und sich immer neu entdeckt und weiterentwickelt, dabei aber ihre Wurzeln und Traditionen nicht vergisst. Dazu gehört es auch Menschen aus der Region, die wie Sibylle Koelbl in London, mittlerweile einen anderen Lebenshintergrund haben, zurückzuholen und ihren Erfahrungsschatz für uns fruchtbar zu machen.

Die gebürtige Ringelaierin ist eine richtige Weltenbummlerin. Dank ihrer Mutter aus Peru spricht sie spanisch und hat auch längere Zeit in Lateinamerika gelebt. Mittlerweile ist ihr Hauptwohnsitz in London, aber die Verbindung in ihre Heimat zu ihrer Familie und Freunden vor Ort ist nie abgerissen. Auf ihren Reisen ließ sie sich auch zur Yogalehrerin ausbilden und hat die Kakaozeremonien kennengelernt. Seit einiger Zeit führt Koelbl diese in London und Berlin durch und hat nun auch im Ilzer Land eine Zeremonie angeboten.

Etwas reserviert folgte die Gruppe von fast zwanzig Personen zu Beginn ihren Ausführungen. „Jetzt stehen wir alle einmal auf und jeder umarmt jeden im Raum“, animiert Koelbl nach der Einführung die Gruppe. Erst zögerlich, dann immer herzlicher umarmen sich die Teilnehmer und die Stimmung verändert sich spürbar. Koelbl erklärt die Hintergründe und auch die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema „Kakao“. Nicht nur in der Yoga-Community, auch in der Wissenschaft ist Kakao und die Wirkungsweisen seit einigen Jahren ein beliebtes Forschungsthema. Jeder in der Runde hat ein Anliegen mitgebracht, der ist für viele der rote Faden auch während der langen Gedankenreise, während der man es sich auf den mitgebrachten Matten bequem macht. „Es ist nicht schlimm, wenn ihr einschlaft, worüber ihr nachdenkt oder auch nicht, wohin die Reise eure Gedanken führt, das bleibt euch ganz individuell überlassen“, sagt Koelbl noch bevor es losgeht. Etwas dösig wachen die Teilnehmer dann gut zwei Stunden später wieder auf, strecken sich und teilen ihre Erlebnisse, die sie gemacht haben miteinander. Die Stimmung am Schluss ist sehr entspannt, fröhlich und auch froh, eine neue Erfahrung gemacht zu haben. „Jetzt ist wichtig, dass ihr ordentlich esst, die Kakaozeremonie ist für den Körper anstrengend!“, sagt Koelbl noch zum Schluss, bevor sie die Teilnehmer aus dem Kreis entlässt. „Namaste“, wünscht sie ihnen, übersetzt heißt das so viel wie: „Ich sehe das Licht in Dir.“

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge