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Freitag, März 29, 2024

Ein großer Tag für die angehenden Abiturienten des Gymnasiums Freyung

Lesestoff

(von Lea Hackl, Schülerin der q11)

Am 21. Januar 2020 waren alle Augen auf die angehenden Abiturienten gerichtet: Am alljährlichen Präsentationstag der W- und P-Seminare durften diese einem breiten Publikum – der Schulleiterin Barbara Zethner, ihren Mitschülern und Eltern, den Lehrern sowie Vertretern aus Politik, der Wirtschaft und der Geldinstitute – „das Beste, was die Seminare zu bieten haben“ (Maximilian Sammer, Q12), präsentieren.

Schulleiterin Barbara Zethner betonte bereits in ihrer Begrüßungsrede die Bedeutung dieses ehrenvollen Anlasses. Ähnlich wie Unternehmen, die ihre Erfolge in sozialen Medien darstellten, biete der Seminartag den Jugendlichen eine Plattform, um das zu üben, was im späteren Leben von Bedeutung ist: Sich selbst und sein Produkt so gut wie möglich zu verkaufen – natürlich auch rhetorisch.

Seine rhetorischen Fähigkeiten durfte Maximilian Sammer (Q12) auch als Moderator unter Beweis stellen. Zunächst erklärte er die Funktion des wissenschaftspropädeutischen Seminars, kurz W-Seminar, und des Projekt-Seminars, kurz P-Seminar. Während die Schüler im W-Seminar auf das universitäre Arbeiten vorbereitet werden und mit einer abschließenden Seminararbeit Zeugnis über die erworbenen Kenntnisse ablegen, steht beim P-Seminar ein Projekt im Vordergrund, bei dem ein konkretes Produkt das Ziel sein soll, welches die Seminarteilnehmer gemeinsam verwirklichen.

„Auf die Plätze, fertig, LOS“ – so lautete das Projekt des P-Seminars Sport unter der Leitung von Evi Stangl, welches Maximilian Sammer zusammen mit Leichtathletikfan Elena Gust gleich im Anschluss vorstellte. Ziel des Seminars war es, Kindern die Vielfalt der Sportart Leichtathletik näherzubringen und sie für diesen Sport zu begeistern. Die „Testgruppe“ hierfür setzte sich aus Grundschülern der 3. und 4. Klasse aus der Ringelai und aus der 3. Klasse der Grundschule Freyung zusammen. Spielerisch erkundeten die Kleinen einen Parcours aus verschiedenen Stationen. Sie mussten sich beispielsweise beim Kinderspeerwurf oder Weitsprung messen, was bei den Grundschülern auf große Freude stieß.

Begeistert testet die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Hagl-Kehl, MdB das umweltfreundliche Fahrrad (Foto: Lea Hackl)

Grundschüler waren auch die Zielgruppe des Projekt-Seminars Englisch unter der Leitung von Elfi Schmitt, welches Nina Kellermann, Maike Schöttler und Benjamin Schneider präsentierten. Unter dem Titel „Come in and find out“ gestalteten sie eine Station für den Tag der offenen Tür am 14. März 2020. Auch hier setzten sich das Schüler das Ziel, jüngere Schüler zu begeistern – dieses Mal für ein Fach oder vielmehr für eine Sprache, die Weltsprache Englisch. In dem Probelauf am Tag der offenen Tür 2019 wurden englischsprachige Länder in unterschiedlichen Stationen vorgestellt: Beispielsweise wurde England mir einem Darts-Spiel präsentiert. Besonders interessant erschien allerdings Schottland, das den jungen Schülern durch das Nachspielen des Linksverkehrs mit ferngesteuerten Autos nähergebracht wurde. Für den Tag der offenen Tür 2020 ist nun die endgültige Durchführung mit neuen, noch interessanter klingenden Stationen geplant – alle, die nun neugierig geworden sind, haben Gelegenheit, sich am Tag der offenen Tür, dem 14. März 2020, selbst ein Bild von dem Ergebnis des Seminars zu machen.

Einem ganz anderen Thema widmete sich hingegen Felix Manzenberger. Er stellte das erste wissenschaftspropädeutische Seminar des Nachmittags vor. Unter dem Leitfach Geographie schrieb Felix Manzenberger seine Arbeit über das Thema „Tsunamis – Bedrohung der Sundastraße“. Unter anderem widmete sich der Schüler in seiner Seminararbeit der Frage nach der Entstehung und Ausbreitung von Tsunamis sowie den Chancen und Grenzen von bestehenden Frühwarnsystemen.

Anschließend gehörte die Bühne erneut der Referentin eines Projekt-Seminars. Lena Gibis präsentierte die Ergebnisse aus dem Fachbereich Kunst. Unter der Leitung von Franz Häuslmeier schlüpften neun Schüler in die Rolle von jungen Produktdesignern. Dabei entstanden durchaus alltagstaugliche Produkte, wie „femibag“, eine Bauchtasche mit Wärmepads, Spiegel und mobilem Akku, zur Lösung der täglichen Probleme einer Frau. Aber nicht nur für die Frauenwelt wurden Produkte entwickelt, auch die Männer kamen auf ihre Kosten. Das Designerteam „EAT“ gestaltete einen mobilen Grill aus Holz und Beton für spontane, ortsungebundene, gemeinsame Grillabende – wobei einer der externen Partner, FA. Pauli (Ringelai), einen exklusiven Bratrost ausfertigte. Auch die sportliche Komponente kam nicht zu kurz: Das Team „SKTBX“ entwickelte eine mobile Skaterrampe für all die Skater, die nicht in der Nähe eines Skateparks wohnen.

Sichtlich angetan probiert Renate Ruhland die Bauchtasche „femibag“ (Foto: Lea Hackl)

Kennen Sie den Goldenen Schnitt? Mancher wird nun wahrscheinlich an Kunst denken, aber die wenigsten an Mathematik. Samuel Kügler hingegen widmete seine wissenschaftliche Arbeit im Fach Mathematik ganz der Geometrie. Er erklärte den Zuhörern die bereits seit der Antike bekannte Gestaltungsregel und betonte deren Bedeutung, da sich das mathematische Verhältnis nicht nur in Kunst und Architektur, sondern auch in der Natur wiederfindet. Auch fügte der angehende Abiturient seiner Arbeit einen Praxisteil bei: Er baute einen „Goldenen Zirkel“, dessen Schenkelspannweiten genau den Goldenen Schnitt ergeben.

Das Fach Physik hingegen arbeitete wieder praxisorientiert. Samira Zeinhofer und Johannes Hainzte erläuterten die Ergebnisse des P-Seminars „Physik phänomenal“ (Leitung: Josef Müller). Die Schülerinnen und Schüler dieses Seminars machten schier unmögliche Dinge möglich. Sie veränderten beispielsweise die physikalischen Eigenschaften von Sand in der Art, dass dieser flüssig wurde, oder machten eine Seifenblase begehbar. Auch an Umweltschutz wurde gedacht: Die Pedalkraft eines Fahrrads dient der Stromerzeugung, der wiederum für das Aufladen des Handyakkus benutzt werden kann.

In der anschließenden Pause wurden die Produkte und Entwicklungen der angehenden  Abiturienten im Eingangsbereich des Gymnasiums und im flexiblen Klassenzimmer ausgestellt. Die Neugier der Besucher war groß und viele versuchten sich selbst an den Erfindungen. Die Begeisterung der Gäste für die Leistungen der Schüler und die von ihnen entwickelten Produkte zeigte vor allem das Scheitern, die Pause auf lediglich zehn Minuten zu beschränken, da die Besucher die Ausstellungsflächen nur ungern verließen.

Die Zeit nach der Pause gehörte überwiegend den W-Seminaren. Maximilian Sammer widmete seine wissenschaftspropädeutische Arbeit im Fach Latein der „Geschichte des frühen Christentums bis Kaiser Nero“. Ellen Blöchl, die Referentin des W-Seminars Französisch, nahm das Publikum auf eine Reise quer durch die Katakomben von Paris mit. Sie erklärte hierbei die Entstehung sowie Bedeutung der Pariser Unterwelt und erläuterte zahlreiche Mythen, die sich darum ranken. Die Schüler des P-Seminars „Wirtschaft“ führten die Zuhörer weg von der Weltstadt Paris, hin ins Herzen der Kreisstadt Freyung. Unter der Leitung von Michael Resch wurden die Schüler zu Jungunternehmern. Stefanie Pauli und Ludwig Piser stellten das Resultat der Firma „FRGame“ vor: Ein Gesellschaftsspiel für den Landkreis Freyung-Grafenau, bei dem das Ziel verfolgt wird, ein Grundstücksimperium aufzubauen. Die Auslieferung erfolgt Ende Februar, Vorbestellungen können aber bereits unter der E-Mail-Adresse FRGame@web.de getätigt werden (Preis. 29,95€). Lisa Göttl referierte im Anschluss über ihre Seminararbeit aus dem Fach katholische Religionslehre. Sie analysierte den Film „Die Hütte – Eine Woche mit Gott“ und legte ihren Schwerpunkt dabei auf die Theodizee-Frage. Auch Samuel Markert beschäftigte sich in seiner Seminararbeit mit einem Film. Unter dem Leitfach Geschichte analysierte der Schüler die „Flucht aus der DDR am Beispiel des Films „Ballon“. Der angehende Abiturient schilderte die Problematik rund um den Unrechtsstaat DDR und begeisterte sein Publikum mit dem Zeitzeugenbericht von Günter Wetzel, der die Hauptperson des Films darstellt. Via Skype interviewte Samuel Markert den Zeitzeugen und sorgte so für einen detaillierten Einblick in die historischen Hintergründe des Spielfilms.

Fasziniert beobachten die Schüler ihre Oberstufenbetreuer Markus Klapper und Thomas Fuchs in der Rolle als Versuchskaninchen – beim Ausprobieren der Begehbaren Seifenblase (Foto: Carina Rendchen)

Das letzte Seminar des Tages widmete sich dem Klimaschutz. Das Projektseminar von Markus Klapper beschäftigte sich mit der „Wiederaufforstung in Zeiten des Klimawandels“, wie die Referenten Laura Draken und Christoph Einberger erklärten. Zwischen Waldkirchen und Hauzenberg liegt der 2017 vom verheerenden Sturm zerstörte Oberfrauenwald. Und genau hier setzte das P-Seminar Biologie an: Über 1000 Setzlinge wurden benötigt. Dem „Pflanztag“ ging eine genaue Recherche voraus, welche Bäume geeignet sind, um mit den natürlichen Gegebenheiten dieses Gebiets zurechtzukommen. Am „Pflanztag“ selbst, den 08. 11. 2019, unterstützte u.a. Förster Johannes Riepl das Seminar tatkräftig. Auch beim Verbissschutz, der an den Pflanzen angebracht worden ist, wurde wieder ganz auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz gesetzt, denn hier wurden statt den Plastikklipps die umweltfreundlichere Alternative gewählt.

In ihren abschließenden Worten lobte Schulleiterin Barbara Zethner ihre Schüler für die gelungenen Leistungen und resümierte, man könne die Schülerinnen und Schüler nach dem Abitur ohne Sorge in die Arbeitswelt oder an die Universitäten entlassen. Außerdem bedankte sie sich allgemein bei allen Sponsoren und externen Partnern, ohne die viele der Arbeiten nicht hätten durchgeführt werden können.

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