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Donnerstag, März 28, 2024

Europas Gesundheitsregion Nummer 1 kämpft für Tourismus-Neustart noch vor Ostern

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Viele Stammgäste klagen, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die anhaltende, politisch verordnete Schließung zunehmend verschlechtert: Ein jetzt vorgestellter Perspektivplan soll die Wiederöffnung von Thermen, Hotels und Gastronomie in Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach Ende März möglich machen

Bad Füssing/Bad Griesbach – Nach 130 Tagen ohne Gäste erhöht die mit – in Vor-Corona-Zeiten – mehr als drei Millionen Gästeübernachtungen jährlich führende Gesundheitsregion Europas den Druck auf die Politik: Gemeinsam haben die Orte des Rottaler Bäderdreiecks um Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach in Niederbayern einen Perspektivplan entwickelt. Dieser soll einen umgehenden verantwortlichen Neustart des Gesundheitstourismus möglich machen. „Wir müssen endlich wegkommen von den pauschalen Schließungen und hin zu einer fokussierten gemeinsam gelebten und verantworteten Sicherheit zum Wohle unserer Region und auch zum Wohle unserer Gäste, für die unser Heilwasser im Sinne des Wortes Heilmittel ist“, forderte Bad Füssings Bürgermeister Tobias Kurz in einem Gespräch mit den beiden Landtagsabgeordneten für die Landkreise Passau und Rottal-Inn, Walter Taubeneder und Martin Wagle.

„Wir wollen unsere Aufgabe als Gesundheitsbringer für die Menschen endlich wieder wahrnehmen“, so die drei Bürgermeister Dagmar Feicht (Bad Birnbach), Tobias Kurz (Bad Füssing) und Jürgen Fundke (Bad Griesbach). Die beiden Abgeordneten sagten ihre Unterstützung zu: „Wir stehen hinter den Forderungen unserer Heilbäder und werden in München für eine verlässliche Perspektive werben“, sagten Walter Taubeneder und Martin Wagle. „Wir hören zunehmend von vielen unserer Gäste, dass sich ihr Gesundheitszustand im Verlauf der Pandemie immer weiter verschlechtert, weil sie die Heilwirkung der Thermen und der begleitenden Therapien nicht wahrnehmen können“, betonte Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke. „Es ist traurig, dass auch die bayerische Politik diesen Menschen jede Perspektive verwehrt“, so Bad Birnbachs Rathauschefin Dagmar Feicht. Deshalb haben die Bäder-Bürgermeister jetzt ihren eigenen Perspektivplan entwickelt – mit einer klaren Forderung an die beiden Landtagsabgeordneten: sich in München stark für die drei Kurorte einzusetzen. In dem gemeinsamen Perspektivplan, abgestimmt mit Kurdirektoren und Thermenchefs, skizzieren die Rathauschefs, wie ein verantwortlicher, umsichtiger Neustart aussehen kann. Die drei Orte fordern eine zeitgleiche Öffnung von Beherbergungsbetrieben, Gastronomie und Thermen jeweils in den Innen- und Außenbereichen sowie des stationären Einzelhandels ab 29. März und eine zeitnahe Kommunikation, damit die Betriebe eine ausreichende Vorlaufzeit haben, heißt es in dem Perspektivplan. Nicht nur die Betriebe, auch die Beschäftigten bräuchten jetzt dringend eine Perspektive, so die Rathauschefs. Der Tourismus ist in allen drei Orten heute der größte Arbeitgeber mit in Summe etwa 20.000 Arbeitsplätzen. Fundament der verantwortungsvollen Öffnungsstrategie sind demnach die ausgereiften und im vergangenen Jahr bereits erfolgreich praktizierten Hygienekonzepte in Thermen, Beherbergungsbetrieben und gastronomischen Einrichtungen. Die niederbayerischen Heil- und Thermalbäder haben nach den Worten der dort Verantwortlichen bereits 2020 eindrucksvoll und mit enorm hohem Aufwand gezeigt, dass sie alles tun, um Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen wirksam zu schützen. 

„Unsere Thermen und unsere Gastgeber sind bereit“, sagte Tobias Kurz. Was ihm und seinen beiden Amtskollegen besonders wichtig war: „Die niederbayerischen Heil- und Thermalbäder sind keine Spaßbäder, sondern Gesundheitseinrichtungen“, wie Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke im Gespräch mit den Abgeordneten deutlich machte. „Wir können die gleichen Sicherheits- und Hygienestandards bieten wie Theater, Museen und Kinos, die bereits jetzt eine Öffnungsperspektive haben“, sagte Tobias Kurz und fügte hinzu: Wir haben vor Ort alles getan und werden vor Ort weiter alles tun, um sicher öffnen zu können.

Vom Freistaat Bayern fordern die Bürgermeister mehr Impfstoff für die Region aufgrund der direkten Nähe zu den Corona-Hotspots in Tschechien und Österreich. „Wir brauchen eine höhere Priorisierung der Bevölkerung in den grenznahen Gebieten in Kombination mit einer intelligenten Impfstoffverteilung einschließlich der Freigabe von Impfungen in den Arztpraxen“, sagte die Bad Birnbacher Rathauschefin Dagmar Feicht. Mehr Tempo fordern die drei Orte auch bei den staatlichen Hilfsleistungen: Eine zeitnahe finanzielle Hilfe für die Betriebe und die betroffenen Kommunen ist der Schlüssel, um den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu öffnen. Die drei Heilbäder wollen, dass Bayern das Modell Baden-Württembergs übernimmt, das bei den Zahlungen des Lands an die Kommunen (Schlüsselzuweisungen) den besonderen Mehraufwand für touristische Infrastruktur berücksichtigt. Ein weiterer Wunsch der drei Bürgermeister an die beiden Abgeordneten: den Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie dauerhaft auf sieben Prozent festzuschreiben. Nur so können wir die Wettbewerbsfähigkeit mit dem Ausland herstellen, so die Rathauschefs.

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