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Donnerstag, März 28, 2024

Eine Runde zum Hochfall

Lesestoff

Naturpark Wandertipp der Woche

Bodenmais/Drachselsried. Glatt geschliffene Steine im Bachbett, eine kleine tiefe eingeschnittene Schlucht und wildes Wasser. In den Wäldern rund um Bodenmais und Drachselsried findet sich neben der bekannten Rißlochschlucht eine weitere Stelle mit „Wildem Wasser“: der Hochfall. Neben der Ursprünglichkeit der umgebenden Wälder, mit seiner Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, ist es vor allem die formende Kraft des Wassers, die Wandernde hier beeindruckt.

Diese Woche führt der Naturpark-Wandertipp der Woche zum Hochfall, dem zweithöchsten Wasserfall des Bayerischen Waldes. Die Wanderung beginnt nicht wie üblich in Bodenmais, sondern am Hotel Riedelberg. Zunächst folgen wir der Markierung Rote 8 bergan. Süßlicher Duft verrät uns, dass hier Douglasien wachsen. Zwischendurch erhaschen wir einen Ausblick ins Zellertal und zur Burgruine Neunußberg. Oben auf der Scharebenstraße angekommen, queren wir diese und folgen ihr parallel auf dem Wanderweg. Nach einem leichten Abstieg überqueren wir den Moosbach, der sein Quellgebiet zwischen dem Kleinen Arber und dem Enzian auf einer Meereshöhe von etwa 1 160 Meter hat. Von links fließen ihm das Dürrböbrachbachl und der Forellenbach zu, bevor er den imposanten Hochfall bildet. Diesen erreichen wir, indem wir rechts in den Wanderweg Rote 3 einbiegen und absteigen. Das Tosen des Wassers ist immer lauter zu vernehmen, bis wir den Wasserfall erreichen.

Rippenfarn (Foto: J. Matt, Naturpark Bayerischer Wald e.V.)

Mit seinen sieben bis acht Meter ist der Hochfall zwar deutlich kleiner als sein großer Bruder im benachbarten Rißloch, aber er gehört zweifelsfrei zu den schönsten Flecken rund um Bodenmais und Drachselsried. Das Wasser stürzt in die Tiefe in ein fast kreisrundes Wasserbecken, in eine sogenannte „Gumpe“. Über viele, viele Jahre, ja wahrscheinlich Jahrtausende hat sich hier das Wasser in den harten Gneis hinein gemeißelt und wannenartige Rinnen so herausgeschliffen, dass die streifenartige Anordnung der Gesteinsminerale besonders deutlich wird. Die wunderschönen Schichtungen der Arbergneise kommen zur vollen Geltung. Dann fließt er unter der Holzbrücke durch, um abermals ein paar Meter in die Tiefe zu stürzen.

Im Jahr 1965 wurde dieser Bereich entlang des Moosbaches zum Naturdenkmal durch das Landratsamt Regen erklärt. Das flächendeckende Naturdenkmal ist 2,82 Hektar groß und umfasst naturnahe Waldbereiche mit Schluchtwaldcharakter. Wenn es richtig stark geregnet hat und feucht ist, kann es gut sein, dass ein schwarz-gelber Lurch den Wanderweg kreuzt. Dann aufgemerkt, denn nicht nur, weil der Feuersalamander leicht giftige Hautseskrete absondern kann, sondern weil er inzwischen „besonders geschützt“ ist. Zahlreiche Farne, Flechten und Moose besiedeln die feuchten Felsen. Hier findet sich auch der Rippenfarn (Blechnum spicant), der auch Kraftfarn genannt wird. Dieser zeichnet sich durch zwei unterschiedliche Formen der Farnwedel aus. Die sporenlosen Wedel, an der Unterseite glatt, werden 15 bis 50 cm lang. Sie überdauern den Winter oft wintergrün als am Boden liegende Rosette. Die sporentragenden Wedel entstehen meist im Zentrum der Rosette und besitzen sehr schmale, rippenähnliche Fiederblätter. Die Sporen sind auf der Unterseite braun und in Zweierreihen zu erkennen.

Feuersalamander (Foto: J. Matt, Naturpark Bayerischer Wald e.V.)

Vom Hochfall wandern wir zunächst kurz ansteigend, dann wieder absteigend auf dem Wanderweg Rote 3 weiter, bis wir wieder die Rote 8 erreichen. Dieser Markierung folgen wir durch dichte Fichtenwälder wieder zurück bis zum Ausgangspunkt.

Wer aufmerksam durch die Wälder beim Hochfall streift, der wird neben einigen Ausblicken auch Ruhe und Stille finden. Auf jeden Fall wird einem der Wechsel zwischen dem rauschenden Moosbach und der Ruhe im Wald, wie auch das „Waldbad“ während der Wanderung, guttun. Insgesamt ist die Runde etwa 6,7 Kilometer lang, und es sind im Auf- und Abstieg jeweils 250 Höhenmeter zu bewältigen.

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