1.6 C
Hutthurm
Donnerstag, Dezember 4, 2025

Ehrenamt Familienpatenschaft – ein Gewinn für beide Seiten

Lesestoff

Eine Familienpatin im Einsatz

Es ist Montagnachmittag. Familienpatin Christine macht sich auf den Weg zu „ihrer“ Familie. Einmal in der Woche schenkt sie dort zwei Stunden ihrer Zeit. Jede Woche wird sie freudig erwartet. Denn die Kinder wissen: Jetzt ist Spielen angesagt!
Ob drinnen oder draußen – das Spiel und die Bewegung der Kindern sind Christine wichtig. „Wenn ich mit den Kindern auf den Spielplatz oder in den Wald gehe, dann hat die Mutter Zeit, sich um ihr Baby zu kümmern oder auch mal um sich selbst“, sagt Christine.

Unterstützung im Alltag durch das Familienpatenprojekt

Die Entlastung der Eltern oder Alleinerziehenden im Alltag steht beim Familienpatenprojekt der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) am Landratsamt Freyung-Grafenau im Vordergrund. Die Zielgruppe sind werdende Eltern ohne familiäre Unterstützung sowie Familien oder Alleinerziehende mit Kindern von 0 bis 3 Jahren.
Gefördert wird dieses Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Bundesstiftung Frühe Hilfen. Die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

Patenschaften als Gewinn für beide Seiten

Martina Haintze, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), betreut und begleitet die Familienpatenschaften als Ehrenamtskoordinatorin der KoKi. „Ob eine Patenschaft als gewinnbringend erlebt wird, ist in erster Linie davon abhängig, ob Patin und Familie zusammenpassen. Wenn das gelingt, dann ist die Familienpatenschaft für beide Seiten ein Gewinn.“ Oder wie es eine junge alleinerziehende Mutter nach dem Ende einer Patenschaft ausgedrückt hat: „Das hat gepasst wie der Deckel auf den Topf!“

Erfahrungen engagierter Familienpatinnen

Hedwig und Simone engagieren sich seit vielen Jahren als Familienpatinnen und haben im Lauf der Zeit schon etliche Familien unterstützt und begleitet. „Unsere Familie musste nie gesundheitliche oder finanzielle Probleme erfahren, deshalb habe ich mich entschlossen, Familienpatin zu werden“, sagt Hedwig. „Die Zeit, die ich den Familien schenke, ist auch für mich eine erfüllende Zeit.“

Auch Simone ist seit jeher ehrenamtlich aktiv. „Ich helfe gerne, das ist irgendwie in meiner DNA verankert.“ Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, alleinerziehend zu sein und wie sich fehlende Unterstützung anfühlt. „Deshalb freut es mich, dass ich jetzt eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Baby unterstützen kann.“ An ihren ersten Einsatz erinnert sie sich gut: „Ich wurde so herzlich aufgenommen und die Eltern haben mir von Anfang an das nötige Vertrauen geschenkt. So konnte ich die Familie gut entlasten – und für mich war die Zeit in dieser Familie eine große Bereicherung.“

Was Familienpatinnen leisten – und was sie mitbringen sollten

Die Familien profitieren von der Lebenserfahrung der Patinnen – sei es bei Erziehungsfragen, der Pflege des Babys, der Haushaltsführung oder anderen lebenspraktischen Themen, sofern dies gewünscht ist. Denn das Angebot der Familienpatenschaft ist freiwillig.

Und wie wird man Familienpatin oder Familienpate?
Wichtige Voraussetzungen sind neben der verfügbaren Zeit (wöchentlich 2–3 Stunden) die Bereitschaft, sich für etwa 6–12 Monate auf eine Familie einzulassen. Wer Offenheit, Toleranz, Zuverlässigkeit, Verschwiegenheit und eine wertschätzende Haltung gegenüber Familien in herausfordernden Lebenssituationen mitbringt, ist genau richtig.

Die Patinnen und Paten werden vom Beginn bis zum Ende der Patenschaft fachlich begleitet und individuell auf ihren Einsatz vorbereitet. Zudem gibt es vier Austauschtreffen im Jahr und die Möglichkeit, bei Interesse kostenlos an Vorträgen und Fortbildungen teilzunehmen.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge