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Hutthurm
Dienstag, April 23, 2024

Der Handel mit dem Schrott – überreguliert und ungleich behandelt

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MdL Roos zu Besuch bei Entsorgungsfachbetrieb Nader GmbH

Oldtimer der Marke Mercedes stehen vor und auf dem Betriebsgelände, in einer Vitrine in den Büroräumen sammeln sich Modellautos – schon jetzt ist MdL Bernhard Roos begeistert. Denn die Leidenschaft für alte motorisierte Gefährte teilt der Abgeordnete mit dem Geschäfsführer des Entsorgungsfachbetriebs Nader GmbH, Daniel Nader. Solche Fahrzeuge werden natürlich nicht der Schrottpresse geopfert. Gemeinsam mit Ehefrau Eva und Seniorchefin Edith führt Daniel Nader seit 2010 das Unternehmen – bodenständig und mit Leib und Seele. So begegnet die Familie dem Abgeordneten und dem zweiten Bürgermeister des Marktes Röhrnbach Josef Scholler auch bei ihrem Betriebsbesuch.

Insgesamt 22 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, das seit 1993 in Pötzerreut, in Röhrnbach etabliert ist. Schrott und Abfälle (z.B. Bauabfälle und Abbruchholz) bezieht die Nader GmbH dabei aus den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Deggendorf. Unter anderem findet sich auch Baustahl von der Autobahnbaustelle auf der A3 bei Hengersberg auf dem Gelände. Kontinuierliches Wachstum führt zur ständigen Erweiterung der Fläche, die momentan rund 20.000 Quadratmeter misst. Zuletzt wurden 720.000 Euro in eine neue Lagerhalle investiert. Die Bebauung weiterer Flächen ist bereits in Planung. Das Unternehmen profitiert von der guten konjunkturellen Lage. Die Türkei und Indien würden laut Nader momentan viel Schrott kaufen, wodurch der Preis steigt. Dieser sei auf einem relativ hohen Niveau vergleichbar mit der aufstrebenden Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Dennoch trüben gerade im Bereich des Holzrecyclings die Unwetterschäden das Geschäft. Aufgrund hoher Lagerbestände sinke der Preis, vorwiegend in den Kategorien Altholz AII/III, also behandeltem Holz ohne Holzschutzmittel. Der Landtagsabgeordnete bekräftigt diesbezüglich erneut seine Forderung nach Hilfe für alle Sparten und verweist auf seinen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer mit der Bitte um Unterstützung.

Vor große Herausforderungen sehen sich die Eheleute Nader durch die teilweise Überregulierung durch die Politik gestellt. Die Entsorgung von belastetem Boden habe sich vor allem seit dem Aushub des Erdreichs in Hutthurm und des daraus resultierenden Teerskandals zunehmend erschwert.
Eva Nader fordert außerdem, die Industrie in die Pflicht zu nehmen. Denn oftmals würden bei Datenblättern zu den Baustoffen Angaben zur korrekten Entsorgung fehlen. Bei Dämmwolle bzw. Glaswolle beispielsweise seien ab 1996 neue Mineralwollen, die im Gegensatz zum alten Material nicht mehr lungengängig sind, im Einsatz. Jedoch könne man beim Abriss eines Gebäudes noftmals nicht zweifelsfrei feststellen, wann das Material verbaut wurde. Aus Kostengründen, wenn RAL-Kennzeichnungen und Nachweise sowie Untersuchungen fehlen, würde es daher generell als gefährlich eingestuft und entsorgt. „Man hätte das damals ganz einfach lösen können, indem man die Farbe der neuen, ungefährlichen Dämmwolle ändert. Das wäre eine praktische Lösung gewesen“, so Eva Nader.

Die Naders berichten dem Abgeordneten und dem zweiten Bürgermeister weiter über Ungleichbehandlungen bei der Auslegung von allgemein geltenden Gesetzen. Beispielsweise müsse das Unternehmen einen Holzhäcksler, beim Kauf Stand der Technik, mit guter Emissionsklasse beproben und messen lassen, um eine Zulassung dafür zu erhalten. Eben diese Zulassung für ein vergleichbares Gerät – ohne Messung und Befristung – läge dem Betrieb von anderen Regierungsbezirken bereits vor. Außerdem fordert die Regierung von Niederbayern den Austausch des Geräts nach drei Jahren. MdL Roos kann diese Regulierung nicht nachvollziehen und ergänzt: „Nicht einmal die steuerliche Abschreibung ist innerhalb von drei Jahren möglich.“ Der Abgeordnete bietet den Schrotthändlern daher an, sich schriftlich bei der Regierung von Niederbayern zu erkundigen und für das Unternehmen einzusetzen.

Beim Rundgang über das Gelände zeigt sich Roos interessiert an der Schrottpresse, die 2009 erneuert wurde. „Wir hängen mit Leib und Seele an unserem Unternehmen. Das ist unser Lebenswerk. Und wir verwehren uns nicht gegen den Fortschritt in Sachen Umwelt“, betont Seniorchefin Edith Nader. Roos bedankt sich abschließend für die Gastfreundschaft und sagt erneut seine Unterstützung im Kampf gegen Überregulierung und Ungleichbehandlung zu.

(Bild, von links: MdL Bernhard Roos, Geschäftsführer Daniel Nader mit Ehefrau Eva Nader und stv. Bürgermeister von Röhrnbach Josef Scholler – Foto: Büro MdL Roos)

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