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Donnerstag, März 28, 2024

„Da wurlt es grad so in der Wiesn“

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Neues Video der Regierung von Niederbayern zum Vertragsnaturschutz

Niederbayern. Vertragsnaturschutz – was ist das genau? Und vor allem: Lohnt sich das? Landwirt Christian Pabst beantwortet diese Frage mit einem überzeugenden „Ja“. Der Landwirt ist der perfekte Interviewpartner von Lioba Degenfelder im neuen Video zum Vertragsnaturschutzprogramm (VNP Offenland).

„Wir wissen, dass Landwirte viel zu tun haben. Deshalb wollten wir die wichtigsten Informationen kompakt und spannend zusammenfassen und vor allem Menschen zu Wort kommen lassen, die Erfahrungen haben mit dem Programm. Die Idee ist, dass sich der interessierte Landwirt schnell und trotzdem fundiert über das Förderprogramm VNP informieren kann. Und dabei noch eine Freude hat“, erklärt Yvonne Schultes von der Regierung von Niederbayern, Höhere Naturschutzbehörde das Ziel des Videos.

Und am besten kann selbstverständlich ein Landwirt seinen Kollegen sagen, worauf es ankommt: Christian Pabst erzählt, wie er von den Maßnahmen profitiert und wie er die Herausforderungen in der Bewirtschaftung meistert. Auch der Experte für Naturschutz Vinzenz Eichinger kommt in dem kleinen Film zu Wort. Und nebenbei gibt es viele Informationen, verpackt in aussagekräftige Grafiken. Die Macher des Videos wollen das VNP einfach erklärt zusammenfassen und so dem Landwirt lange Recherchen ersparen. Die niederbayerische Band „Dicht und Ergreifend“ ist jedenfalls schon überzeugt von den Qualitäten des VNP. Sie hat spontan ihren Hit „Griaß Di God scheene Gegend“ kostenlos zur Verfügung gestellt.

Christian Pabst bewirtschaftet einen viehlosen Betrieb im Landkreis Deggendorf. Auf das VNP kam er über eine Empfehlung des Landwirtschaftsamts. Nachdem er sich genauer informiert hatte, war ihm schnell klar: „Das ist das Richtige für mich!“ Er hat mit Beratung der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Deggendorf für seine Wiesen einen Vertrag auf fünf Jahre abgeschlossen. Darin wird klar geregelt, welche Maßnahmen er erbringen muss: Das Mähen ist nur zwei Mal im Jahr erlaubt, zum ersten Mal nach dem 1. Juni. Die weiteren Auflagen werden gemeinsam ausgehandelt. Kommen sie dem Naturschutz zugute, werden sie entlohnt. „Ich halte keine Tiere, deshalb müsste ich für eine intensive Nutzung Dünger zukaufen. Die extensive Bewirtschaftung passt super zu mir. Das Heu aus dem ersten Schnitt kann ich an Pferdehalter verkaufen, der zweite Schnitt geht an Schaf- und Rinderhalter. Meine finanziellen Einbußen fängt das Programm auf.“

Jeder Vertrag ist unterschiedlich und genau passend für den Antragsteller, wie Pabst erklärt. Mit der Unteren Naturschutzbehörde könne man gut reden, die Antragstellung laufe online und der Aufwand sei überschaubar. Die positiven Veränderungen auf der Wiese kann Pabst beobachten: „Es wird artenreicher. Mir gefällt das Heuen einfach, es ist eine schöne Arbeit. Die Insektenwelt ist faszinierend, da wurlt es grad so in der Wiesn. Ich kann schon sagen: Das ist einer der schönsten Arbeitsplätze, den ich mir vorstellen kann.“

Vinzenz Eichinger spricht sogar vom „Regenwald Mitteleuropas“, wenn er in dem Film von artenreichen Wiesen spricht. Diese haben sich durch die landwirtschaftliche Nutzung der vergangenen Jahrhunderte so entwickelt und können nur mit den Bauern gemeinsam erhalten werden.

Seit Jahrzehnten ist das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland „VNP“ das Markenzeichen des kooperativen Naturschutzes in Bayern. Dabei werden dem Landwirt die naturschonende Bewirtschaftung von naturschutzfachlich hochwertigen Flächen fair honoriert, wie Schultes betont: „Nicht umsonst steigt die Anzahl der teilnehmenden Landwirte stetig. Wir wissen aber, dass viele Landwirte das VNP noch nicht ausreichend kennen lernen konnten. Mit dem Film wollen wir das ändern und unsere Zusammenarbeit noch ausbauen.“

Landwirt Christian Pabst berichtet Lioba Degenfelder (LIOBAS – Büro für Nachhaltigkeitskommunikation) vor Ort von seinen positiven Erfahrungen mit dem VNP (Foto: Bild-Auszug Film, David Schreck-Audiovisuelle Produktion)

Der Lebensraum Extensiv-Grünland, insbesondere das gemäß Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 7 BayNatSchG arten- und strukturreiche Dauergründland weist einen starken Rückgang auf. „Unser gesetzlicher Auftrag besteht darin, hierfür mehr Flächen zu gewinnen. Wir brauchen unsere Landwirte für einen erfolgreichen Naturschutz. Eine gute Zusammenarbeit ist ein starkes Miteinander. Für die Natur und für die Zukunft unserer Landwirte.“

Ab 10. Januar bis einschließlich 23. Februar 2022 können wieder Anträge auf Teilnahme am VNP gestellt werden. Mitmachen! Es lohnt sich!

Weitere Informationen unter: https://www.stmuv.bayern.de/themen/naturschutz/naturschutzfoerderung/vertragsnaturschutzprogramm/index.htm

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