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Samstag, April 27, 2024

CSU Kreisvorstand diskutiert Zukunft der Landkreis-Kliniken

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„Lauterbach-Reform gefährdet regionale Gesundheitsversorgung“

Im Rahmen einer Vorstandssitzung der Christlich-Sozialen Union (CSU) berieten die anwesenden Mitglieder und Mandatsträger die jüngst veröffentlichten Pläne des Bundesgesundheitsministers. „Was die Regierungskommission vorgelegt hat, ist eine einzige Katastrophe. Alleine die Zusammensetzung dieser Kommission zeigt: Minister Lauterbach legt größten Wert auf Universitätsmedizin und offensichtlich keinerlei Augenmerk auf den ländlichen Raum“, so Landrat Sebastian Gruber. MdB Thomas Erndl unterstrich, dass die gesamte CSU-Landesgruppe gegen die Pläne Sturm laufen werde. „Ein solcher Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft, wie er jetzt droht, wäre tatsächlich als historisch zu bezeichnen“, unterstrich Erndl.

Der Landkreis Freyung-Grafenau hat sich in den letzten Jahrzehnten angestrengt, eine wohnortnahe, hochqualitative Versorgung in der Hand des Landkreises anzubieten. Es wurden zweistellige Millionenbeträge in die Landkreishäuser investiert. Auch das Leistungsangebot wurde ausgebaut, beispielsweise mit der Neurologie in Freyung oder der in den letzten zehn Jahren deutlich ausgebauten Inneren Medizin mit Herzkatheter-Labor in Grafenau. Die vom SPD-Bundesminister eingesetzte Expertenkommission schlägt nun eine völlig neue Krankenhausstruktur vor. „Damit würde es unmöglich sein, in unserem Landkreis Geburtshilfe vorzuhalten. Die Mutter aus Haidmühle, die ohne jede Komplikation schwanger ist und bei der die Geburt ansteht, müsste dann nach Passau oder Deggendorf fahren. Allein dieses Beispiel zeigt die Absurdität der aktuellen Überlegungen“, unterstrich der CSU-Kreisvorsitzende und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Er betonte auch, dass die Dezentralisierung von psychiatrischen Angeboten, die der Bezirk Niederbayern in den vergangenen Jahren im Bayerischen Wald vorangetrieben habe, ebenfalls infrage stünde. „Die bereits beschlossenen Personalrichtlinien für die Psychiatrie und Psychosomatik machen es nahezu unmöglich, Ambulanzen wie die in Grafenau und Waldkirchen langfristig mit einer schwarzen Null zu betreiben. Der ganze Trend in Berlin geht weg von Häusern unserer Größe und hin zu anonymen Großkliniken“, unterstrich Heinrich.

Freistaat unterstützt Investitionen in Kliniken

Wie MdL Max Gibis ausführte, habe der Freistaat Bayern in den vergangenen Jahrzehnten hohe Millionenbeträge in den Ausbau und die Modernisierung der Krankenhäuser in ganz Bayern investiert. Die zur Verfügung gestellten Summen seien in der Bundesrepublik beispiellos. Würde Karl Lauterbach seine Planungen tatsächlich in die Tat umsetzen, würde dies zahlreiche Landkreiskrankenhäuser verstümmeln und die Investitionen der vergangenen Jahre wären verlosen. „Man stelle sich einmal vor, dass hochmoderne Operationssäle in unseren Häusern im ländlichen Raum in Zukunft gar nicht mehr genutzt werden können und dass die angebotenen Fachdisziplinen halbiert werden. Dies mag aus der Sicht eines Ministers, der in der Innenstadt von Köln lebt unproblematisch erscheinen. Für unseren Landkreis und die ländlichen Regionen Bayerns stellt die aktuelle Planung eine Katastrophe dar. Die Aufbauleistung von Ärztinnen und Ärzten, die oft seit Jahrzehnten in unseren Häusern arbeiten, wäre verloren“, befürchtete Gibis.

Der CSU-Kreisvorstand unterstrich, dass der Widerstand gegen die Vorschläge der Expertenkommission möglichst in die Breite getragen werden müsse. Vor diesem Hintergrund plant die CSU mehrere Fachveranstaltungen, zu der auch die niedergelassenen Ärzte im Landkreis eingeladen werden sollen. Der stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende Karl-Heinz Roth, Bürgermeister aus Spiegelau, fasste zusammen: „Bei der Krankenhausstruktur geht um einen der zentralsten Faktoren, die für die Attraktivität einer Region entscheidend sind. Die aktuellen Planungen sind inakzeptabel, komplett aus der Brille der Großstadt und erfordern massivsten Protest“.

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