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Samstag, April 20, 2024

„Corona – Herausforderung für Mitarbeiter und Finanzen“

Lesestoff

Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen im Austausch mit MdL Taubeneder

Landkreis Passau. „Die finanzielle Lage unserer Häuser ist derzeit sehr angespannt“, bringt es Josef Mader im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Walter Taubeneder auf den Punkt.

Der CSU-Stimmkreisabgeordnete hatte die Geschäftsführer der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen Josef Mader und Klaus Seitzinger zum Gespräch gebeten, um einen Blick auf die derzeitige Situation sowie Belastungen in Zeiten der Pandemie zu erhalten und sich ebenso zur Entwicklung hinsichtlich der medizinischen Versorgung für die Region auszutauschen.

„Uns brennt einiges unter den Nägeln“, nimmt Klaus Seitzinger gleich vorweg. Grundsätzlich seien die Intensivstationen derzeit ausgelastet, aber nicht ausschließlich mit Corona-Patienten; glücklicherweise konnte zuletzt wieder der elektive Prozess aufgenommen werden. „Momentan geht es – bezüglich Corona – relativ entspannt zu. Wir sind dabei, angestaute Operationen wieder abzuwickeln und entsprechend nachzuholen – was uns allerdings stark belastet, ist die Liquiditätsfrage“, so die Geschäftsführer einvernehmlich.

„Seit 10. November durften wir, bedingt durch Corona, keine elektiven, also planbaren Eingriffe, mehr durchführen. Die Versorgung war damit letztlich auf die Behandlung von Covid-Patienten und Notfälle beschränkt. In den letzten beiden Monaten fahren wir Erlöse unter 50 Prozent des Normalbetriebs ein“, so Josef Mader. Diese Lücke gelte es schnell zu schließen, da dies mittlerweile die Liquidität des Unternehmens stark gefährde. „Im Rahmen der bisherigen Pandemie-Wellen haben wir einen hohen Anteil unserer Betten in die Pandemiebewältigung gesteckt, daher waren unsere Einschränkungen im elektiven Bereich, wie der originären Patientenversorgung und das wirtschaftliche Agieren, deutlich eingeschränkt.“ Auch die Ankündigungen an Sonderzahlungen für Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen hätten teilweise für großen Unmut gesorgt – „Zum einen, weil Berufsgruppen herausgestellt wurden und zum anderen folgte bisher auf die Ankündigung keine weitere Handlung seitens der Politik“, bedauert Josef Mader.

Schwer im Magen liegt den Geschäftsführern außerdem die angekündigte und derzeit heiß diskutierte Impfpflicht für das medizinische Personal. Dabei unterstützen sie den Vorstoß, die Frist für die Einführung einer Impfpflicht für Personal im Gesundheitswesen zu überdenken oder eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. „Auch wenn die Impfquote in den Einrichtungen im Schnitt geschätzt deutlich über 80 Prozent liegt, heißt das auch, dass rund 15 Prozent und damit etwa 200 Mitarbeiter nicht geimpft sind“, so Mader weiter. „Wir bekommen Ankündigungen, dass Mitarbeiter bei einer Impfpflicht – nur auf das medizinische Personal bezogen – in Betracht ziehen, das Berufsfeld zu verlassen, und in Zeiten des Fachkräftemangels wäre jede Kündigung ein Problem für uns.“ Das Verständnis für eine Impfpflicht ausschließlich für das Pflegepersonal gehe gegen Null. „Letztlich könnte es dazu führen, dass wir sogar Stationen schließen müssten, wenn uns das Personal fehlt“, verdeutlichen die Geschäftsführer die prekäre Situation.

„Hier wird deutlich, wie sich die Problemkette aufbaut und was tatsächlich alles an einer Impfpflicht hängt“, nimmt MdL Walter Taubeneder die großen Bedenken der Gesundheitseinrichtungen im Landkreis Passau auf. Überhaupt werde er die Anliegen mit nach München nehmen und an Gesundheitsminister Klaus Holetschek herantragen.

Die Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen sind ein Unternehmen mit insgesamt sieben Standorten, darunter die Krankenhäuser Vilshofen, Wegscheid und Rotthalmünster, der Rheumaklinik Ostbayern, den Psychosomatischen Kliniken in Wegscheid und Passau, der Berufsfachschule für Pflege in Rotthalmünster, mit insgesamt über 500 Betten und rund 1400 Mitarbeitern. Vor diesem Hintergrund spiele auch die Errichtung eines Medizincampus Niederbayern eine große Rolle für das Unternehmen. „Grundsätzlich kann niemand etwas dagegen haben, wenn sich die Region um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung und eine Verbesserung der Situation des Ärztemangels bemüht, aber klar ist auch, dass ein Medizincampus die Medizinlandschaft in der Region verändern wird“, so Klaus Seitzinger. Es werde eine Marktverschiebung geben. „Die Frage wird sein, wie die kleinen Häuser mitgenommen werden. Das beschäftigt uns natürlich schon, und wir sind daran, mittels Kooperationen einen Fuß in die Tür zu bekommen“, gibt Seitzinger Einblick in die Situation der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen. Grundsätzlich hoffe man auf ein gutes Miteinander, um die medizinische Versorgung in der Region weiter sicherstellen zu können.

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