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Donnerstag, April 25, 2024

Corona-Babyboom in Bayern?

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Deutlich erhöhte Geburtenzahlen im Freistaat

Bayern. Nun gibt es vom Landesamt für Statistik vorläufige Daten aus der Geburtenstatistik neun Monate nach Beginn des ersten Lockdowns. Die Zahlen deuten auf einen Anstieg der Geburtenzahlen hin. So sind im Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 insgesamt 31 023 Kinder geboren worden. Und somit 1 304 Geburten und damit 4,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum von Dezember 2019 bis Februar 2020; in dieser Zeitspanne kamen 29 719 Babys zur Welt.

Noch deutlicher fiel der Geburtenzuwachs neun Monate nach den Lockerungen der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen im Sommer 2020 aus. Für den März 2021 wurden bislang 11 228 Geburten registriert, was gegenüber dem März 2020 mit 10 415 Geburten ein Plus von 7,8 Prozent darstellt.

Ob der jüngste Anstieg der Geburtenzahlen in Bayern tatsächlich in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht oder ob es sich um eine Fortsetzung des allgemeinen Trends zu steigenden Geburtenzahlen handelt, muss weiter untersucht werden.

Der Beginn des ersten Lockdowns in Bayern (16. März 2020) liegt über ein Jahr zurück. In den vergangenen Monaten wurde viel über die kurz- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie diskutiert. Im Interesse stand dabei unter anderem die Frage, ob auf den Lockdown – mit viel von Paaren gemeinsam verbrachter Zeit und wenig alternativen Freizeitmöglichkeiten – neun Monate später ein Anstieg der Geburtenzahlen folgen wird. Andere Überlegungen zielten auf die große wirtschaftliche und soziale Unsicherheit junger Menschen ab, die wohlmöglich zu einem Aufschub der Familienplanung und damit einem Rückgang der Geburten führen könnte.

Allgemein kann ein Anstieg der absoluten Geburtenzahlen verschiedene Ursachen haben. Eine mögliche Erklärung wäre eine gestiegene Anzahl junger Frauen und damit potentieller Mütter (z.B. durch Zuwanderung). Ein anderer Erklärungsansatz besteht darin, dass sich die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau erhöht haben könnte. Auch eine Stabilisierung oder ein Rückgang des Durchschnittsalters der Frauen bei der Geburt kann phasenweise zu einer Erhöhung der Geburtenzahlen beitragen.

Der deutliche Anstieg der Zahl der geborenen Kinder in den Monaten Dezember 2020 bis März 2021 scheint auf den ersten Blick nicht ausschließlich die Folge einer größeren Anzahl von Frauen im gebärfähigen Alter zu sein. So war die Zahl der Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren in Bayern in den letzten Jahren sogar leicht gesunken. Auch die Gruppe der Frauen im Alter von Ende 20 bis Mitte 30, die den größten Anteil an den Geburten hatte und damit das Geburtengeschehen maßgeblich prägten, ist in den Jahren 2017 bis 2020 mit durchschnittlich 0,6 Prozent bzw. 5 124 Frauen pro Jahr nur noch leicht gewachsen.

Inwieweit die deutlich erhöhten Geburtenzahlen vor allem in den Monaten Februar 2021 und März 2021 tatsächlich in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen, muss durch weitere Auswertungen näher untersucht werden. Offen bleibt derzeit die Frage, ob es zu einem langfristigen Anstieg der Kinderzahl pro Frau kommt oder ob ein „Vorziehen“ von ohnehin geplanten Geburten stattgefunden hat. Aufschluss hierüber werden die Geburtenzahlen der nächsten Monate liefern.

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