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Montag, Oktober 7, 2024

Bald kehrt hier wieder Leben ein

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Bezirksvertreter zu Besuch im „Gasthaus zum Fels’n“ – Haupthaus ist fast fertig

Passau. Das „Gasthaus zum Fels’n“ kann auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurückblicken, und obwohl es schon über 500 Jahre alt und damit nach der Kirche St. Bartholomäus das älteste Gebäude der Passauer Ilzstadt ist, schaut es heute so fesch aus wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Zu verdanken hat das Haus dies seinen neuen Besitzern, den „Felsenfreunden Passau“, die es im Jahr 2016 vom Freistaat erwarben und seitdem engagiert an der Sanierung arbeiten. Mittlerweile ist das Haupthaus fast fertig, noch in diesem Jahr sollen Mieter für die beiden Wohnungen gesucht werden. Die Gaststätte im Erdgeschoss soll Vereinen und Bürgern für Kulturveranstaltungen und Feiern zur Verfügung stehen (Gelegenheitsgastronomie). Grund genug, um sich das Gebäude anzusehen, befanden Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Bezirksrat Josef Heisl, die damit der Einladung des Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Egon Greipl folgten.

Neben vielen anderen Fördermittelgebern, hatte sich auch der Bezirk Niederbayern finanziell an der Denkmalsanierung beteiligt. „Wir brauchten unbedingt so freundliche Unterstützer wie Sie“, bedankte sich Egon Greipl bei den Bezirksvertretern. Denn die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro, wobei 400.000 Euro vom Förderverein an Eigenmitteln kamen. „Zur falschen Zeit in falscher Hand“, könnte man das Sprichwort im Falle des historischen Gasthauses umwandeln. Denn das Bittere an der Geschichte war, dass es eigentlich nach dem Jahrtausendhochwasser von 2013, bei dem das Wasser fast bis unters Dach stand, Fördermittel für die Wiederherstellung des Hauses gegeben hätte. Nur war zu dem Zeitpunkt der Freistaat Bayern selbst Eigentümer des Denkmals, weshalb keine Hochwasserentschädigungsmittel zur Verfügung gestellt werden konnten. „Damit wäre es ein Klacks gewesen“, meint Greipl im Rückblick.

Nachdem die letzte Eigentümerin des 1999 geschlossenen Wirtshauses 2012 ohne Erben verstarb, ging der Besitz an den Freistaat über, der dann wiederum nach dem Hochwasser das Haus weiterveräußern wollte. „Bei uns im Stadtrat gab es einige Stimmen, die das Haus wegreißen und auf dem Grund Parkplätze errichten wollten“, blickt der ehemalige ÖDP-Stadtrat zurück. „Wir gründeten einen Verein und gaben ein Angebot ab“, so Greipl, der sich damit auch eine ziemlich anstrengende „Ruhestandsaufgabe“ schuf. Denn nach vielen Jahren als Generalkonservator des Landesamts für Denkmalpflege hatte der gebürtige Passauer 2013 seine aktive Berufslaufbahn beendet und war wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Das „Gasthaus zum Fels’n“ hat es dem Historiker und Denkmalpfleger angetan, ist es doch eines der traditionsreichsten Wirtshäuser Passaus und zugleich wegen seiner Lage in der Ilzstadt, wo die Hauptverbindung Richtung Bayerischer Wald und Tschechien (B12) vorbeiläuft, auch eines der bekanntesten Häuser der Stadt.

Die vergleichsweise hohe Förderquote sei vor allem auf das ungünstige Verhältnis von Kubatur und nutzbarem Raum zurückzuführen. Wegen der Hochwassergefahrenlage ist das nebenstehende, klassizistische Kellerhaus oder Salettl gar nicht benutzbar und das Erdgeschoss nur als Gelegenheitsgastronomie zu verwenden. „Für einen privaten Käufer würde sich eine solche Sanierung nie rechnen können.“

Beim Rundgang konnten sich die Besucher ein Bild von dem Gebäude machen, bei dem die Technikzentrale im Dachgeschoss eingebaut ist und die Böden im Erdgeschoss aus geschliffenem Estrich bestehen. Die Handwerker haben ganze Arbeit geleistet. Bezirkstagspräsident Heinrich zeigte sich begeistert, dass es beispielsweise gelungen ist, 80 Prozent des Dachstuhls zu erhalten. „Die Atmosphäre in diesem Haus ist wirklich einzigartig. Man spürt die bewegte Geschichte und kann sich die damals weit über Passau hinaus beliebte und legendäre Wirtin, die Felsenliesl, richtig vorstellen“, so Heinrich, der sich auch nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dem Bau erkundigte. „Überlastete Handwerker, galoppierende Preise und Engpässe bei Materialien“, fasste es Vereinsmitglied Irmhild Heckmann, Kunst- und Architekturhistorikerin an der Uni Passau zusammen. Deshalb sei vor allem der Koordinierungs- und Organisationsaufwand für den Verein viel höher geworden als erwartet.

Zum Glück aber ist das Hauptgebäude so gut wie fertig, rund fünf Jahre hatte die Sanierung gedauert. Im Laufe des Sommers soll der Weg, der hinter dem Haus am Hang entlangführt, von der Stadt Passau instandgesetzt werden. Die Absicherung des Hanges hatten ebenso die „Felsenfreunde“ übernommen. Im kommenden Jahr wird dann das Kellerhaus (Salettl) in Angriff genommen werden. Dort kam auch eine Wandmalerei zum Vorschein, die dem Maler Ferdinand Wagner zugeschrieben wird, der zu Zeiten der Felsenliesl hier ein- und ausging. „Diese Räume sind nicht zu vermieten, können aber, beispielsweise von dem Mieter, der die ehemalige Wirtswohnung im Haupthaus bewohnt, gelegentlich genutzt werden“, erklärt Greipl.

Olaf Heinrich dankte den Vereinsvertretern für ihr außergewöhnliches Engagement um dieses markante Haus in der Passauer Ilzstadt und hob hervor, wie wichtig es für die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat sei, wenn solch ortsbildprägende Gebäude auch weiterhin bestehen – und im besten Fall, wie beim „Gasthaus zum Fels’n“, auch wieder mit Leben gefüllt werden.

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