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Freitag, April 26, 2024

JUrovision – Kreisverband reist nach Ukraine

Lesestoff

FRGler in Tschernobyl, bei Klitschko und im Gespräch mit Freiwilligem im Antiterroreinsatz

Am vergangenen Wochenende machte sich eine etwa 40-köpfige Delegation der JU Nieder-bayern auf eine viertägige Reise in die Ukraine. Unter ihnen waren auch sechs Mitglieder des hiesigen Kreisverbandes. Besonderes Highlight der Fahrt war die Besichtigung der Sperrzone rund um das ehemalige Kernkraftwerk “Tschernobyl”, im Rahmen dessen die JUler sogar dem schützenden Sarkophag sehr nahekamen. Darüber hinaus traf sich die niederbayeri-sche Delegation zu einem umfangreichen Erfahrungsaustausch mit Vertretern der jungen Partei “Samopomitsch “ sowie verschiedener Institutionen wie dem Außenministerium, der Deutschen Botschaft sowie der Hanns-Seidel-Stiftung. Als die jungen Politiker am letzten Abend sodann noch kurzfristig einen etwa einstündigen Termin mit dem Kiewer Bürgermeis-ter, Vitali Klitschko, erhielten, fand die viertägige Reise einen besonderen Abschluss. “Die vielseitigen Eindrücke waren unfassbar packend und beeindruckend”, so das einhellige Re-sümee der FRG-JUler.

Verlassene Welt in Tschernobyl (Foto: JU Niederbayern)

Interessant an der Besichtigung von Tschernobyl war unter anderem, dass die Strahlendosis vor Ort nahezu halb so hoch war im Vergleich zu derjenigen beim Hinflug. Natürlich seien lokale Hotspots vorhanden, an denen erhöhte Strahlungen zu finden sind, aber dadurch dass sowohl die Guides als auch ein JUler selbst stets einen Geigerzähler zur Hand hatten, waren die jungen Politiker zu keiner Zeit einer gefährlichen Dosis ausgesetzt. In der verlassenen Stadt Prypjat konnten die FRGler erkennen, wie sich die Natur ihren vom Menschen vormals besetzten Lebensraum wieder zurückholt. Die dortigen Gebäude werden über kurz oder lang nicht mehr existieren. Während der gesamten Führung herrschte bei den niederbayerischen JUlern eine angespannte Stimmung, weil jeder wusste, was hier vor etwa 30 Jahren ge-schah. “Die Besichtigung der Sperrzone und des Sarkophags machten auf eine eindrucksvol-le Art und Weise deutlich, wie politisch korrekt und wichtig der Entschluss zum Atomausstieg in 2011 war”, resümierte Carlo Schöpp, Ortsvorsitzender in Schönberg und Deutschlandde-legierter der JU Bayern. “Wir brauchen kein Tschernobyl 2.0 in Europa, ich hoffe, die ande-ren europäischen Staaten gelangen ebenso bald zu einer entsprechenden Einsicht und schal-ten ihre Atomkraftwerke nach und nach ab.”

Die FRG-Delegation um Christoph Weishäupl, Markus Wensauer, Sebastian Schrank, Carlo Schöpp, Daniel Traxinger und Ludwig König (v.l.) vor dem Sarkophag in Tschernobyl (Foto: JU Niederbayern)

Im Rahmen der Gesprächsrunde mit der jungen Partei “Samopomitsch” wurde über die par-teiliche Jugendarbeit diskutiert. Darüber hinaus stellten sich engagierte Menschen aus der Ukraine sowie der niederbayerischen Delegation vor und erläuterten ihre Tätigkeiten. Als im Rahmen dessen ein junger Ukrainer zu sprechen begann und über den freiwilligen Antiterror-einsatz seiner Person und den seiner Kommilitonen in Donbass (= bewaffneter ukrainischer Konflikt) berichtete, erreichte die Veranstaltung ihren emotionalen Höhepunkt. Der Aktivist erzählte von seinen schlimmen Erfahrungen und davon, Kommilitonen und Freunde im Os-ten der Ukraine im Kampf für ihr Land und ihre Werte verloren zu haben. JU-Kreisvorsitzender Daniel Traxinger ergriff nach der Vorstellungsrunde das Mikro und äußerte dem jungen Ukrainer seinen Respekt für deren Einsatz und deren Hingabe zum eigenen Land. „Ich habe versucht, den ukrainischen Anwesenden darzustellen, wie glücklich wir uns hier in Deutschland schätzen können, keinen Krieg im eigenen Land zu haben. Unsere Gene-ration ist im Frieden aufgewachsen und gerade diesen Frieden sollten wir wieder etwas mehr zu schätzen wissen“, so Traxinger. „Es war – wohl nicht nur für mich – ein unfassbar packen-der, emotionaler Moment.“ Nach der Wortmeldung des JU-Kreisvorsitzenden standen allen Vertreter beider Länder auf und zollten dem jungen Ukrainer ihren Respekt.

Als dann im Laufe des Nachmittags noch bekannt wurde, dass die Delegation der JU Nie-derbayern noch kurzfristig einen Termin beim Kiewer Bürgermeister, Vitali Klitschko, erhielt, war die Freude sehr groß. Klitschko nahm sich nahezu eine Stunde für die jungen Politiker Zeit und berichtete über Kiew sowie seine bisherigen Erfahrungen und dem Grund seines politischen Engagements: „Willst Du gut machen, musst Du selber machen.“ Er appellierte an die niederbayerischen Vertreter, sich stets für die Sache und die Region einzusetzen und andere junge Menschen für die Politik zu begeistern.

JUler im Gesprächj mit Vitali Klitschko (Foto: JU Niederbayern)

Aber auch das Gesellschaftliche kam im Rahmen der Fahrt nicht zu kurz. An den drei Aben-den machten sich die jungen Politiker stets auf in Richtung Stadtzentrum, um ein besseres Gefühl für die Stadt und die Menschen zu erhalten. Besonders am Sonntagabend konnten die JUler am Majdan-Platz in Kiew feststellen, dass dort das absolute Leben herrscht. In Ge-sprächen mit Ukrainern verschiedener Altersklassen konnten die jungen Politiker einen Ein-druck über die Denkweise der Menschen und deren Sicht auf unsere Heimat erlangen.

“Die durch diese Reisen gewonnenen Eindrücke versuchen wir bestmöglich in die heimische Politik miteinzubringen. Der Mehrwert der vier Tage kann in Worten kaum wiedergegeben werden”, so die Ortsvorsitzenden der beiden Kreisstädte Christoph Weishäupl (Freyung) und Markus Wensauer (Grafenau).

“Unabhängig vom inhaltlichen Mehrwert zeigte die Reise aber auch eines: Ukraine hat noch viel Entwicklungsbedarf, aber auch sehr viel Potential. Weiter aber auch: was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, gilt nicht auch für die Ukraine. Die Kiew-Fahrt lässt mich demütiger und dankbarer auf das blicken, was wir zu Hause, in unserem Landkreis, in Bezirk, Bundesland und Bundesrepublik haben”, so JU-Kreisvorsitzender Daniel Traxinger abschlie-ßend.

Ein Dank gilt dem JU-Bezirksverband sowie der Hanns-Seidel-Stiftung um das Resort Ukrai-ne, die den jungen Politikern diese Reise ermöglicht haben: im Ergebnis mehr als beeindru-ckende 70 Stunden Ukraine.

(Titelbild: Die Natur holt sich die verlassenen Zonen in Tschernobyl zurück – Foto: JU Niederbayern)

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